Gesundheit oder Entschuldigung?

Gesundheit oder Entschuldigung?

| Kolumne ‚Wirtschaftsmagazin GL&LEV kontakt‘

Gesundheit oder Entschuldigung?

Ja was denn nun?
„Gesundheit“? Oder „Entschuldigung“?

„Gesundheit sagt man heute auf keinen Fall mehr! Stattdessen entschuldigt sich immer die
Person, die geniest hat!“ meinte Klaus neulich im Rahmen eines Führungskräfte-Treffens und brachte damit eine interessante Diskussion in Gang.
Zwei der Anwesenden stimmten ihm zu während Karla, Projektleiterin eines mittelständigen Unternehmens und vier weitere meinten, es wäre doch wohl nach wie vor höflich, „Gesundheit“ zu wünschen.
Ja was denn nun? „Gesundheit“ oder „Entschuldigung“?
Nun, beides enthält Ungenauigkeiten. Wie alle zeitgemäßen Umgangsformen situationsgerecht angewendet werden, wird auch die Entscheidung pro oder kontra „Gesundheit“ unter diesem Gesichtspunkt gefällt. In allen offiziellen Situationen (z. B. Meetings) sowie in einer größeren Runde gilt die Empfehlung, die Entgegnung auf ein Niesen wegzulassen. Ein Grund: die Zahl der Menschen z. B., die von Allergien und damit ganzen Niesserien geplagt werden, wächst leider ständig. Da besteht die Gefahr, dass wiederholte „Gesundheit“-Kommentare einen ironischen Beigeschmack bekommen. Zudem fühlen sich viele selbst nur einmal Niesende als Störenfriede, etwa in Konferenzen oder noch offizielleren Situationen. Dieser unerwünschte Effekt würde durch das „Gesundheit“-Sagen nur verstärkt.
Grundsätzlich gilt: für das Niesen an sich braucht sich niemand zu entschuldigen. Wird dadurch jedoch eine Unterhaltung unterbrochen, ist eine Entschuldigung angebracht. Diese bezieht sich dann aber auf die Gesprächsunterbrechung statt auf das Niesen – im Business, wie auch im Privaten.

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Rheinländer auf dem Oktoberfest

Rheinländer auf dem Oktoberfest

| Kolumne ‚Aktuelles aus Leverkusen‘

Wenn der „halve Hahn“ kein Käse ist … Über den Umgang mit fremden, wilden Kulturen.
Heute: Rheinländer auf dem Oktoberfest

Na klar! Auch für den Besuch des Münchener Oktoberfest ist verkleiden angesagt. Allerdings – liebe Rheinländer/innen – nicht so, wie wir das aus der 5. Jahreszeit kennen! Gut. Mit einem Krankenschwester- oder Feuerwehrmannkostüm wird man vielleicht tatsächlich in eines der großen Festzelte rein gelassen. Schließlich könnten diese tatsächlich mal gebraucht werden. Superman, Donald Duck & Co jedoch sind nicht angesagt. Was ‚Verkleidungen‘ angeht sind die Süddeutschen etwas eigen – um nicht zu sagen begrenzt: ausschließlich die traditionellen, landestypischen Krachledernen und Dirndl sind angesagt wenn man ‚hip‘ sein will. Wer die Kosten scheut: ein kariertes Hemd auf Jeans tut’s natürlich auch.
Apropos Festzelte. Wer nicht reserviert hat, der steht oft in längeren Warteschlangen bis er an seine Maß Bier (= knapp 5 Kölsch/Alt) kommt. Ein Tipp: das im Rheinland beliebte und bekannte „Stippeföttche“ eignet sich nicht zum Platzschaffen in engen Warteschlangen! Auch die Methode unseres Freundes Peter – am Vorabend ordentlich Knobi zu essen – kann ich nicht guten Gewissens empfehlen! Einige Anmerkungen zu Ihrem Besuch des Oktoberfestes möchte ich Ihnen jedoch gern mit auf den Weg geben.
1) Wundern Sie sich nicht wenn Sie (aus Gewohnheit) einen ‚halven Hahn‘ bestellen, dass Sie tatsächlich ein halbes Hähnchen serviert bekommen! 2) Wenn Sie dieses in Ruhe und mit Genuss verzehren können möchten, so verzichten Sie besser auf den Gesang von bei uns im Rheinland beliebten Gassenhauern wie z. B. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“ 3) Keine Angst vor ‚schunkeln‘ und ‚Polka‘! Schunkeln kennen Sie vom Heimweg nach dem Genuss zu vieler, alkoholhaltiger Erfrischungsgetränke und für die 1-2-hoppsassa-Polka gibt es bestimmt eine Tanzschule in Ihrer Nähe.
Punkten können Sie bei den Einheimischen natürlich (wie bei allen Auslandsaufenthalten) in dem Sie zumindest ein paar Brocken der ortsansässigen Sprachkultur beherrschen. Ob Sie der ‚Oachkatzlschwoaf‘ (Eichhörnchenschweif) dabei weiter bringt ist zu bezweifeln. Aber „Bittschön“ [biddsche:] = Bitte; „Dankschee“ [danggsche:]= Dankeschön oder „Pfiat Euch“ [bfiàddaich]=Tschüss zu beherrschen zeugt von interkultureller Aufgeschlossenheit und kommt sicher gut an!

Ich wünsche allen viel Vergnügen im Süden der Republik! Und … bleibt höflich!
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Höflichkeiten im Urlaub

Höflichkeiten im Urlaub

| Kolumne ‚Aktuelles aus Leverkusen‘

Bleib ich daheim oder fahr ich weg?

6 Uhr morgens: schnell raus! Nicht, dass uns diese komischen Engländer schon wieder den besten Platz am Pool wegschnappen! 7 Uhr: Frühstücksbuffet! Tja, ihr Miturlauber, Pünktlichkeit ist halt eine unserer Tugenden. 10 Uhr: „Hola chica! Tu ma sonn herrlich frisch Gezapftes rüber!“
Nur kein Neid ihr lieben Engländer! Früh aufstehen lohnt sich halt! Vor allem im Urlaub! Nur so gibt’s den besten Platz am Pool – nah an der Bar. 12 Uhr: natürlich pünktlich beim soeben aufgebauten Mittags-Buffet kommt leichte Panik auf. „Wie? Keine Schnitzel heute?“ Unfassbar! Bei einem Reisepreis von 199 Euro pro Person für 2 Wochen entspannenden Urlaub gehört doch wohl das Schnitzel zum Standard!? Gut, dass es wenigstens ordentlich Wein gibt! 14 Uhr: „Klar Chantal.
Hol Dir noch’n Eis und bring dem Vati gleich noch ein Cerveza mit!“
Nun liebe Lesende – wie dieser Urlaubstag weiter geht überlasse ich jetzt mal Ihrer Phantasie.
Sind wir so? – „Wir Deutschen“?
Ein klares NEIN! Laut aktueller Umfrageergebnisse hat sich das Bild des „typisch deutschen Urlaubers“ im Ausland langsam aber sicher gewandelt. Aus den lauten, nörgelnden Deutschen mit zur Schau gestelltem Bierbauch, weißen Beinen in Tennissocken und Sandalen sind – laut Aussage vieler Tourismusverbände – zum größten Teil freundliche, höfliche Europäer geworden die die Landessitten beherzigen! So finden es z. B. auch immer mehr Deutsche wichtig zumindest die nötigsten Redewendungen wie „Bitte“, „Vielen Dank“, „Guten Tag“ oder „Ich hätte gerne …“, in der Landessprache ihres Urlaubsortes zu beherrschen – und anzuwenden. Gut so!
Sie kennen Leute, die noch das alte Bild abgeben? Nun. Sollten Ihnen diese die in der Überschrift genannte Frage stellen, schwärmen Sie bitte vom „herrlich stressfreien Urlaub auf Balkonien und wie erholsam doch ein Urlaub daheim ist.“! Die Urlaubsregionen dieser Welt werden Ihnen dankbar sein und wir ‚anderen‘ – die höflichen Urlauber ebenfalls.
¡Muchas gracias!, merci bien, grazie tanto, thank you, dank u, ευχαριστώ πολύ …

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Die Balz-Saison startet!

Die Balz-Saison startet!

| Kolumne ‚Aktuelles aus Leverkusen‘

Die Balz-Saison startet!

Neulich im Biergarten:
Grinsend stupste meine bessere Hälfte mich an und deutete auf einen jungen Mann. Federnd schlenderte dieser, mit cooler Sonnenbrille und großem Kaugummi im Mund, auf eine junge Dame am Nachbartisch zu, stütze sich lässig ganz nah bei ihr an der Tischkante ab und haute so einen herrlichen Spruch (vermutlich im Internet gefunden?) raus: „Ey wow ey. Isch muss Dir das jetzt mal echt sagen. Du siehst irre heiß aus! Bestimmt’n Foto-Model!?“
Ist das nicht herrlich – liebe Lesende? Der Frühling lässt die Natur nach den kalten Monaten wieder erblühen, die Sonne zeigt sich öfter, es wird wärmer und wie allerorts zu beobachten ist, hüpfen nicht nur die Hormone in der Tierwelt vor Freude auf und ab. Auch beim Menschen – dem Homo sapiens – verspüren Männchen und Weibchen anscheinend eine erhöhte ‚Paarungsbereitschaft‘ und es ist oft putzig zu beobachten, wie so mancher erster Annäherungsversuch verläuft. Sagte ich „Homo sapiens“ womit der „moderne, weise Mensch“ gemeint ist? Nun – im beschriebenen Fall scheint das Vorgehen nicht grad besonders ‚weise‘ gewesen zu sein und ‚putzig‘ war es schon gar nicht. Wir haben zwar – vor lauter kichern – die Reaktion der jungen Dame nicht mitbekommen, aber der Annäherungsversuch war definitiv gescheitert. Wieder bei seinen Kumpels angekommen hörten wir nur noch „Ey die hat voll keine Ahnung! Voll uncool!“
Was da schief gelaufen ist wissen Sie – liebe Leserinnen und Leser – genauso wie wir. Die Brechstangen-Sprüche aus dem Internet funktionieren im wahren Leben nun mal nicht und das sowohl der Kaugummi raus sollte, als auch die Sonnenbrille stört versteht sich von selbst.
Leider gibt es für das Finden und Ansprechen der potentiellen neuen Liebe in Leverkusen kein Patentrezept. Dafür sind wir Homo sapiens zu individuell gestrickt. Aber sicher reagieren wir Menschen immer dann positiv, wenn das ‚ABC‘ des guten Umgangs eingehalten wird: eine aufmerksame, bescheidene und charmante Annäherung mit einem höflichen Tagesgruß und vielleicht einem kleinen Kompliment über die Kleidung ist bestimmt der bestmögliche Einstieg in die dann vielleicht neue Liebe in Leverkusen.

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Zuhören vorm Schenken!

Zuhören vorm Schenken!

| Kolumne Rheinische Post

Zuhören vorm Schenken

Weihnachten 2012 – ich erinnere mich noch gut:
„Was können wir denn deiner Mutter schenken?“ fragte ich damals meine bessere Hälfte bei einem ersten Besuch des Weihnachtsmarktes. „Und worüber würde sich meine Mutter freuen?“
Sicher geht es vielen, die diese Zeilen lesen ähnlich: jedes Jahr stellt sich erneut die schwierige ‚Geschenke-Frage‘ – bei Geburtstagen, aber gerade auch zu Weihnachten. Vor allem bei Erwachsenen, die doch oft schon so viel haben!
„Nun …“ meinte Carina, „ … meine Mutter würde doch gern mal eine Schiffstour auf dem Rhein machen und deine Mutter würde sich sicherlich über den Besuch eines Konzertes von Richard Claydermann freuen!“ Verblüfft schaute ich sie an bevor es mir wieder einfiel. Es stimmte. Beide Mütter hatten mal am Rande davon erzählt – aber das war Monate her und ich hatte es schlicht vergessen. Kurzum, was soll ich sagen: die Geschenkgutscheine waren voriges Jahr ein voller Erfolg! Es zeigt sich: durch richtiges Zuhören – über das ganze Jahr hinweg – müssen wir uns nicht den Kopf über das passende Geschenk zerbrechen und zeigen den Beschenkten unsere ganz besondere Wertschätzung!
Gestern gingen wir wieder über den Weihnachtsmarkt. Als vergesslicher Mensch hatte ich mir dieses Jahr Notizen gemacht, diese mit Carinas Erinnerungen abgeglichen und wir haben uns für mehrere schöne Kleinigkeiten entschieden. Für was? Nun, dass kann ich hier natürlich nicht verraten – Mütter lesen schließlich mit!
Schöne Weihnachten!

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Vorurteile adé!

Vorurteile adé!

| Kolumne Rheinische Post

Vorurteile adé!

Wir alle kennen sie, fast täglich begegnen wir ihnen – den „anderen“. Denen, von denen wir doch schon vorher wissen, was sie für „Typen“ sind. Menschen, denen wir umgehend bestimmte Charaktereigenschaften zuordnen.
Auch mir passierte es neulich wieder. Ein recht wichtiger, geschäftlicher Termin stand an und versprach – so dachte ich – eher unangenehm zu werden. Es gibt halt Menschen (Typen), denen ich unbewusst sehr skeptisch gegenüber eingestellt bin. Angekündigt zur Verhandlung hatte sich ein „älterer“ Herr, Geschäftsführer einer sehr traditionsbewussten Firma, gebürtiger Franzose und der fuhr – so sah ich es gerade durch das Fenster – auch noch mit einem BMW vor! „Na klasse“, dachte ich, „das kann ja was geben.“ Kaum ausgesprochen meinte meine bessere Hälfte „Ach wart doch einfach mal ab, vielleicht ist er ja ein ganz netter Typ!“
Tja – was soll ich sagen? Wie so oft hatte sie recht! Trotz meiner eher negativen Voreinstellung wurde es ein herrlich erfrischendes und erfolgreiches Gespräch mit einem – wie sich herausstellte – äußerst netten und aufgeschlossenem Mitt-60er!
Ist es bei Ihnen/Euch – liebe Lesende – auch manchmal so? DIE Alten, DIE Jugend, DIE BMW-Fahrer, DIE Ausländer, DIE Männer, DIE Frauen …
Ich mach es jetzt wie Carina: ich freu mich auf DEN Mensch und lasse mich – unabhängig von den klassischen Vorurteilen und ganz ohne stereotypes Denken – einfach überraschen.
Denn wie sagt DER Kölsche schon immer: es gibt überall „sunne un solche“.

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