Rheinländer auf dem Oktoberfest

Rheinländer auf dem Oktoberfest

| Kolumne ‚Aktuelles aus Leverkusen‘

Wenn der „halve Hahn“ kein Käse ist … Über den Umgang mit fremden, wilden Kulturen.
Heute: Rheinländer auf dem Oktoberfest

Na klar! Auch für den Besuch des Münchener Oktoberfest ist verkleiden angesagt. Allerdings – liebe Rheinländer/innen – nicht so, wie wir das aus der 5. Jahreszeit kennen! Gut. Mit einem Krankenschwester- oder Feuerwehrmannkostüm wird man vielleicht tatsächlich in eines der großen Festzelte rein gelassen. Schließlich könnten diese tatsächlich mal gebraucht werden. Superman, Donald Duck & Co jedoch sind nicht angesagt. Was ‚Verkleidungen‘ angeht sind die Süddeutschen etwas eigen – um nicht zu sagen begrenzt: ausschließlich die traditionellen, landestypischen Krachledernen und Dirndl sind angesagt wenn man ‚hip‘ sein will. Wer die Kosten scheut: ein kariertes Hemd auf Jeans tut’s natürlich auch.
Apropos Festzelte. Wer nicht reserviert hat, der steht oft in längeren Warteschlangen bis er an seine Maß Bier (= knapp 5 Kölsch/Alt) kommt. Ein Tipp: das im Rheinland beliebte und bekannte „Stippeföttche“ eignet sich nicht zum Platzschaffen in engen Warteschlangen! Auch die Methode unseres Freundes Peter – am Vorabend ordentlich Knobi zu essen – kann ich nicht guten Gewissens empfehlen! Einige Anmerkungen zu Ihrem Besuch des Oktoberfestes möchte ich Ihnen jedoch gern mit auf den Weg geben.
1) Wundern Sie sich nicht wenn Sie (aus Gewohnheit) einen ‚halven Hahn‘ bestellen, dass Sie tatsächlich ein halbes Hähnchen serviert bekommen! 2) Wenn Sie dieses in Ruhe und mit Genuss verzehren können möchten, so verzichten Sie besser auf den Gesang von bei uns im Rheinland beliebten Gassenhauern wie z. B. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“ 3) Keine Angst vor ‚schunkeln‘ und ‚Polka‘! Schunkeln kennen Sie vom Heimweg nach dem Genuss zu vieler, alkoholhaltiger Erfrischungsgetränke und für die 1-2-hoppsassa-Polka gibt es bestimmt eine Tanzschule in Ihrer Nähe.
Punkten können Sie bei den Einheimischen natürlich (wie bei allen Auslandsaufenthalten) in dem Sie zumindest ein paar Brocken der ortsansässigen Sprachkultur beherrschen. Ob Sie der ‚Oachkatzlschwoaf‘ (Eichhörnchenschweif) dabei weiter bringt ist zu bezweifeln. Aber „Bittschön“ [biddsche:] = Bitte; „Dankschee“ [danggsche:]= Dankeschön oder „Pfiat Euch“ [bfiàddaich]=Tschüss zu beherrschen zeugt von interkultureller Aufgeschlossenheit und kommt sicher gut an!

Ich wünsche allen viel Vergnügen im Süden der Republik! Und … bleibt höflich!
Herzlichst,
Ihr/Euer Coach „007“

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